Martin Berg (1960 – 2015) war Schauspieler, Dramaturg und Regisseur für das Theater. Beim Goethe-Institut leitete er das Ressort Theater und Tanz. Als freier Autor schrieb er für verschiedene Rundfunkanstalten.
Die Glücksfigur
Belém an der Amazonas-Mündung, Ende des 19. Jahrhunderts. „Ich hoffe, du liest diesen Artikel, William Stoke. Du und viele andere, denn dieser Artikel ist ein Teil meiner Rache. Rache für das, was du mir vor 15 Jahren angetan hast. Alle Welt soll es erfahren. Vielleicht hätte ich nie angefangen, meine Geschichte zu schreiben, wenn nicht eines Tages eine junge Dame in meinem kleinen Laden aufgetaucht wäre.“
Miss Alwood, die junge Dame, die plötzlich im Schreibmaschinen-Laden von Anthony Fraser steht, ist Wissenschaftlerin und hat eine seltsame Bitte. Fraser soll ihr helfen, Samen des Kautschuk-Baumes aus Brasilien herauszuschmuggeln. Es ist die Zeit des großen Kautschuk-Booms. Während die großen Amazonas-Städte in Reichtum und Luxus schwelgen, machen sich die Briten Gedanken, wie sie das Kautschuk-Monopol der Brasilianer brechen könnten. Fraser übernimmt den gefährlichen Auftrag, doch kurz vor seinem erfolgreichen Abschluss entdeckt er, dass hinter Miss Alwood der Mann steckt, den er am meisten hasst.
Technische Realisierung: Dieter Stratmann, Gabriele Neugroda
Regieassistenz: Michael Schlimgen
Regie: Klaus Mehrländer
Lenin stinkt
Das Lenin-Mausoleum in Moskau steht angesichts der katastrophalen Finanzlage kurz vor der Schließung. Direktor Iwan macht sich ernsthafte Gedanken um die Pilgerstätte und die Zukunft seiner hundertfünfzig Mitarbeiter, die tagaus tagein nichts anderes zu tun haben, als Lenin vor der natürlichen Verwesung zu bewahren. Aber dann kommt die Hiobsmeldung: Lenins Leiche stinkt, und außerdem gibt sie unverständliche Töne und Geräusche von sich. Da tritt unverhofft der Rußland-Fan Botticelli, Manager der Disney-World-Company aus Florida, auf den Plan. Der amerikanische Business-Mann wittert die große Sensation und will das Mausoleum sofort kaufen. Doch plötzlich ist der Leichnam verschwunden.
Technische Realisierung: Jonas Bergler, Sven Schmeier
Regieassistenz: Sigrid Müller
Regie: Dieter Carls
Casanovas Rückkehr
Elf Jahre hat der fast siebzigjährige Casanova dem Grafen Waldstein als Bibliothekar und Faktotum gedient. Jetzt will er zurück nach Venedig, wo er sich Hilfe von einem früheren Gönner erhofft, dem einflussreichen Marchese Dolfi. Der Marchese führt Casanova in den Geheimbund „Lomo“ ein, der sich zusammenrottet gegen die von der Französischen Revolution beflügelten Freiheitsbestrebungen. Dort trifft er auch seine ehemalige Geliebte Loredana wieder, die ihn einst an die Inquisition verraten hat. Das Liebes- und Intrigenspiel der beiden entflammt aufs neue. Loredana verdächtigt ihn vor dem Club als Spitzel und katapultiert ihn erfolgreich ins Abseits. Doch der Club gibt Casanova eine letzte Chance. Mit seinem berühmt-berüchtigten Charme soll er die junge Gianetta verführen, um sie und ihren Vater, den Sprecher der Werftarbeiter, davon abzuhalten, zu den Franzosen vor die Stadt zu gelangen.
Technische Realisierung: Rudi Stückrath, Gabriele Neugroda
Regieassistenz: Thomas Leutzbach
Regie: Klaus Mehrländer